by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)
Die Bank des Alten
Language: German (Deutsch)
Ich bin einmal in einem Tal gegangen, Das fern der Welt, dem Himmel nahe war, Duch das Gelände seiner Wiesen klangen Die Sensen rings der zweiten Mahd im Jahr. Ich schritt durch eines Dörfchens stille Gassen. Kein Laut. Vor einer Hütte saß allein Ein alter Mann, von seiner Kraft verlassen, Und schaute feiernd auf den Firnenschein. Zuweilen, in die Hand gelegt die Stirne, Seh ich den Himmel jenes Tales blaun, Den Müden seh ich wieder auf die Firne, Die nahen, selig klaren Firne schaun. 's ist nur ein Traum. Wohl ist der Greis geschieden Aus dieser Sonne Licht, von Jahren schwer; Er schlummert wohl in seines Grabes Frieden, Und seine Bank steht vor der Hütte leer. Noch pulst mein Leben feurig. Wie den andern Kommt mir ein Tag, da mich die Kraft verrät; Dann will ich langsam in die Berge wandern Und suchen, wo die Bank des Alten steht.
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Die Bank des Alten" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Armin Schibler (1920 - 1986), "Die Bank des Alten", op. 48 no. 13 (1956-8) [soli, mixed chorus, men's chorus, and orchestra], from the oratorio Media in vita, no. 13. [text verified 1 time]
Researcher for this page: Peter Palmer
This text was added to the website: 2012-05-10
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