by Stefan Zweig (1881 - 1942)
Lied des Einsiedels
Language: German (Deutsch)
Wie seltsam hat sich dies gewendet, Daß aller Wege wirrer Sinn Vor dieser schmalen Tür geendet Und ich dabei so selig bin! Der stummen Sterne reine Nähe Weht mich mit ihrem Zauber an Und hat der Erde Lust und Wehe Von meinen Stunden abgetan. Der süße Atem meiner Geige Füllt nun mit Gnade mein Gemach, Und so ich mich dem Abend neige, Wird Gottes Stimme in mir wach. Wie seltsam hat sich dies gewendet, Daß aller Wege wirrer Sinn Vor dieser schmalen Tür geendet Und ich dabei so selig bin, Und von der Welt nur dies begehre, Die weißen Wolken anzusehn, Die lächelnd, über Schmerz und Schwere, Von Gott hin zu den Menschen gehn.
Confirmed with Stefan Zweig, Die frühen Kränze, Im Insel-Verlag Leipzig, 1917
Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), "Lied des Einsiedels", appears in Die frühen Kränze, first published 1906 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hans Fleischer (1896 - 1981), "Lied des Einsiedels", op. 108 (6 Lieder für Bariton und Klavier) no. 2 (1938) [ baritone and piano ] [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2022-12-01
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