Und mögen sie seufzen und klagen, wie übel das Leben bestellt: mir lächelt mit himmlischen Tagen, als müßt' ich sie küssen, die Welt. Im traurigen Erdengetriebe was macht mich so fröhlich gesinnt? ich trage im Herzen die Liebe, und Dich, Du goldenes Kind! Nicht darf ich genießen und träumen; kaum nipp' ich vom Becher der Lust; das selige Dehnen und Säumen, das hab' ich vergessen gemußt. Ob Last mir und Sorgen verbliebe ich weiß nicht wie quälend sie sind: ich trage im Herzen die Liebe, und Dich, Du goldenes Kind! Wohl grüßt mich mit winkendem Schweigen manch blühendes Mädchengesicht; wohl hör' ich aus taumelnden Reigen, was lachend die Sünde verspricht: ob sich mir die Göttin verschriebe, sie fände mich ehern und blind ich trage im Herzen die Liebe, und Dich, Du goldenes Kind! Und darf ich ein seliges Stündchen Dich schauen im gastlichen Haus: es lockt mich Dein plauderndes Mündchen durch Kälte, durch Wetter und Graus. Wie wild es der Himmel auch triebe, mich kältet nicht Frost und nicht Wind ich trage im Herzen die Liebe, und Dich, Du goldenes Kind!
Drei Lieder für Bariton mit Pianoforte , opus 551
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. Glücks genug  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Victor August Eberhard Blüthgen (1844 - 1920), "Glück's genug"
See other settings of this text.
Researcher for this page: Harry Joelson2. Bald ist verträumt der Kindheit Traum  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Ein weinumranktes Hüttchen stand in Waldes Mitt', drin tat ich an der Mutter Hand den ersten Schritt. Ein Vöglein hüpfte durch den Baum, das sah mir zu und sprach: Bald ist verträumt der Kindheit Traum, dann tust du mir es nach. Bald ward der Knabe stark und groß im Waldbereich, sprang froh umher auf weichem Moos, dem Rehlein gleich. Die Vöglein sangen aus dem Baum: Genieße froh dein Glück, bald ist verträumt der Jugend Traum und kehrt dir nie zurück! Heut' streif' ich durch den weiten Wald als Jägersmann, das Hifthorn tönt, die Büchse knallt im Waldesbann. Und fällt im Herbst das Laub vom Baum, dann ruft mir's mahnend zu: Bald ist verträumt des Lebens Traum, dann gehst auch du zur Ruh'! Und soll ich einst gestorben sein, hört meine Bitt': Dann bettet mich zur Ruhe ein in Waldesmitt'! Rauscht leis' der Wind das Laub am Baum, singt's Vöglein auf der Gruft, dann träum' ich meinen letzten Traum, bis mich der Schöpfer ruft.
3. Trinklied aus „Till Eulenspiegel“  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
O trink dich müd' und küss' dich satt, wo Krug und Lippen winken, doch jedes sei an seiner Statt, das Küssen und das Trinken. Mit nassem Bart ist keine Art, an Liebchens Brust zu sinken. Sitzt auf der Bank ihr bei dem Wein mit Sang und Klang der Zither, so könnt ihr drei, könnt hundert sein, ob Knappen oder Ritter; beim Minnespiel ist schon zuviel der beste Freund als Dritter. Der schönste Klang auf Erden doch ist Gläserklang zu tauschen, doch einen schön'ren weiß ich noch, dem lieb' ich wohl zu lauschen, wenn auf dem Sand ich das Gewand der Liebsten höre rauschen. Greif' munter zu! Hie Weinesgold macht sinnen dich und reden, hie Purpurlippen frisch und hold wie Frucht vom Garten Eden. Doch hüt' dich fein, nicht jeder Wein, nicht jeder Mund für Jeden!
Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), appears in Till Eulenspiegel redivivus
See other settings of this text.
Researcher for this page: Johann Winkler