Fromm und treu in stiller Nacht Über uns ein Auge wacht, Blickt aus dunklem Himmelsblau, Spiegelt sich im Abendthau; Weinet durch des Kirchhofs Flieder Auf die schwarzen Kreuze nieder. Lächelt freundlich, hold und klar, Auf ein zärtlich Liebespaar, Sieht die Leiden und die Lust In der tiefen Menschenbrust, Lauscht durch einen Silberschleier Eines armen Sängers Leier. Und auf wen es niederschaut, Wird es bald mit ihm vertraut, Gleich als früg’ es liebend an: „Hat dir Jemand weh gethan? Deinen Schmerz mußt du mir klagen Und ich helfe dir ihn tragen!“ Blitzt dann von der Alpen Schnee, Tauchet in die weite See, Strahlet dann mit frischem Glanz Gaukelnd auf der Wellen Tanz, Küßt durchs Fenster in das Stübchen Meines Mädchens Wangengrübchen. Auge, das dort droben wacht, Holder Freund in stiller Nacht, Der den Schlummer uns versüßt, Trauter Mond, sey mir gegrüßt, Allen Ruhenden hienieden Gold’ne Träume, gold’nen Frieden!
Lieder und Gesänge für Sopran, 37ste Liedersammlung , opus 127
by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859)
1. Das Auge der Nacht  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by August Schnezler (1809 - 1853), "Das Auge der Nacht"
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Confirmed with Die Volkslieder der Deutschen. Eine vollständige Sammlung der vorzüglichen deutschen Volkslieder von der Mitte des fünfzehnten bis in die erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, herausgegeben und mit den nöthigen Bemerkungen und Hinweisungen versehen, wo die verschiedenen Lieder aufgefunden werden können, durch Friedrich Karl Freiherrn von Erlach, Fünfter Band, Mannheim, bei Heinrich Hoff. 1836, p. 420.
Researcher for this page: Bertram Kottmann
2. An die Frühlingswolken  [sung text checked 1 time]
Ihr Segler durt oben in purpurner Nacht, wie blinkt ihr so freundlich in silberner Pracht! Ätherische Boten im bläulichen Meer, wie macht ihr im Busen das Herz mir so schwer! Ihr ruft mir die Bilder der Jugend zurück, die Blumen des Frühlings, das flüchtige Glück. Was sollen die Bilder? Was soll mir das Glück? Ach, bringt mir die Zeiten der Liebe zurück!
Authorship:
- by Gustav Rasmus (1817 - 1900)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Gondoliera  [sung text not yet checked]
O komm zu mir, wenn durch die Nacht Wandelt das Sternenheer, Dann schwebt mit uns in Mondespracht Die Gondel übers Meer. Die Lieb' erwacht, der Scherz beginnt Im gold'nen Zauberlicht, Die Zither lockt so sanft, so lind, Du widerstehst ihr nicht. O komm zu mir, wenn durch die Nacht Wandelt das Sternenheer, Dann schwebt mit uns in Mondespracht Die Gondel über's Meer. Das ist für Liebende die Stund', Liebchen, wie ich und du; So friedlich blaut des Himmels Rund, Es schläft das Meer in Ruh. Die Mädchen singen Liebeslust, Das Echo hallt von fern, Da drängt sich klopfend Brust an Brust, Schließt Mund an Mund sich gern. O komm zu mir, wenn durch die Nacht Wandelt das Sternenheer, Dann schwebt mit uns in Mondespracht Die Gondel über's Meer.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Gondoliera"
Based on:
- a text in English by Thomas Moore (1779 - 1852), "Oh, come to me when daylight sets", appears in National Airs, volume I, first published 1818
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Gondola song", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
4. An den Mondschein  [sung text not yet checked]
O Mondschein, lieber Mondschein, Guck in ihr Fensterlein, Weck sie und sag der Liebsten: Dein Liebster harret dein! Dein Liebster harret dein! Sag ihr, sie soll erscheinen Ohn allen Schmuck der Welt: Weil Schönheit, holde Schönheit Ohn allen Schmuck gefällt, Ohn allen Schmuck der Welt. Ihr Aeuglein soll mir glänzen, Nicht sanfter Perlen Schein: Ihr Hälschen will ich küssen, Nicht Kett' und Edelstein, Nicht Kett' und Edelstein. Auch nicht mit Blumen soll sie Sich schmücken, duftend, bunt: Sie ist ein Rosensträuschen, Ihr Mund ein Nelkenmund, Ihr Mund ein Nelkenmund! Da will ich Biene werden Und fest mich saugen ein: Und müßt' ich davon sterben, Ich ließ es doch nicht sein, Ich ließ es doch nicht sein!
Authorship:
- by August Kopisch (1799 - 1853), "An den Mondschein"
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Confirmed with Gesammelte Werke von August Kopisch, geordnet und herausgegeben von Freundes Hand [Carl Bötticher], Band 1, Berlin, Weidmannsche Buchhandlung, 1856, pages 389-390.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. (Aus der) Buch der Liebe von ... Fallersleben  [sung text not yet checked]
Frühling hat mir Hoffnung gebracht, Winter jagt sie von hinnen. Aber wenn dein Auge lacht, Muß der Frühling beginnen, Muß mir in den grünen Zweigen Freud' und Hoffnung wieder zeigen, Muß mir mit der Vögel Singen Freud' und Hoffnung wieder bringen. Auge, lächle mir oft, Daß mein Herze noch hofft, Daß mein Herze sich freut, Alle Tage sich freut, Heut' und morgen wie heut.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), no title, appears in Buch der Liebe
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Confirmed with Buch der Liebe von Hoffmann von Fallersleben, Breslau, bei Georg Philipp Aderholz, 1836, page 75.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Des Försters Töchterlein  [sung text not yet checked]
Hör' ich ein Waldhorn klingen Durch das Gebirge hin, Ich zöge dann so gerne Wohl in die blaue Ferne Zu einer Jägerin. [Im dunklen Tannenwalde]1, Da steht des Försters Haus, Im [tiefen]2 Wald verborgen. Da schaut [am frühen]3 Morgen [Das]4 Töchterlein heraus. Der Vater und die Tochter, Die machen Alles wund, Der Vater [schießt die]5 Hirschlein, Die Tochter trifft die Bürschlein Tief in des Herzens Grund.
Authorship:
- by August Schnezler (1809 - 1853), "Waldhornruf", appears in Gedichte, in 1. Wolken und Sterne der Jugendzeit (1828-1838), in Waldblätter, no. 4, first published 1833
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
First published in Morgenblatt für gebildete Leser, 1833.
Confirmed with August Schnezler, Gedichte, Zweite, vermehrte Ausgabe, Karlsruhe: Druck und Verlag von Creuzbauer und Hasper, 1846, page 44.
1 Pfitzner: "Im tiefen Wald verborgen"2 Gade: "grünen"
3 Pfitzner: "an jedem"
4 Pfitzner: "Sein"
5 Pfitzner: "trifft das"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Harry Joelson
7. Lied der Dame aus der Provence  [sung text checked 1 time]
Warum, Herz, lässt selbst die Liebe dich so einsam und verlassen? Scheint nur dir der Himmel trübe, kann der Gram die Freude hassen? Ach, ich Arme! Wie in unbewölkten Lüften doch den Sturm der Vogel kündet, fühlt mein Herz in Frühlingsdüften, dass die Hoffnung ihm entschwindet. Ach, ich Arme! Fröhlich, Laute, sollst du tönen, sei'n es auch die letzten Laute; doch auch du willst mich verhöhnen, meine einzige Vertraute? Ach, ich Arme! Trauriger stets klingt die Saite, freudig will sie mir nicht tönen. Kann nur dumpfes Grabgeläute meinen müden Geist versöhnen? Ach, ich Arme!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler