by Gottfried August Bürger (1747 - 1794)
Translation by Jan Cornelis Pieters Salverda (1783 - 1836)
Lenore fuhr ums Morgenrot
Language: German (Deutsch)
Lenore fuhr ums Morgenrot Empor aus schweren Träumen: "Bist untreu, Wilhelm, oder tot? Wie lange willst du säumen?" - Er war mit König Friedrichs Macht Gezogen in die Prager Schlacht, Und hatte nicht geschrieben: Ob er gesund geblieben. Der König und die Kaiserin, Des langen Haders müde, Erweichten ihren harten Sinn, Und machten endlich Friede; Und jedes Heer, mit Sing und Sang, Mit Paukenschlag und Kling und Klang, Geschmückt mit grünen Reisern, Zog heim zu seinen Häusern. Und überall all überall, Auf Wegen und auf Stegen, Zog alt und jung dem Jubelschall Der Kommenden entgegen. Gottlob! rief Kind und Gattin laut, Willkommen! manche frohe Braut. Ach! aber für Lenoren War Gruß und Kuß verloren. Sie frug den Zug wohl auf und ab, Und frug nach allen Namen; Doch keiner war, der Kundschaft gab, Von allen, so da kamen. Als nun das Heer vorüber war, Zerraufte sie ihr Rabenhaar, Und warf sich hin zur Erde, Mit wütiger Gebärde. Die Mutter lief wohl hin zu ihr: - "Ach, daß sich Gott erbarme! Du trautes Kind, was ist mit dir?" - Und schloß sie in die Arme. - "O Mutter, Mutter! hin ist hin! Nun fahre Welt und alles hin! Bei Gott ist kein Erbarmen. O weh, o weh mir Armen!" - "Hilf Gott, hilf! Sieh uns gnädig an! Kind, bet ein Vaterunser! Was Gott tut, das ist wohlgetan. Gott, Gott erbarmt sich unser!" - "O Mutter, Mutter! Eitler Wahn! Gott hat an mir nicht wohlgetan! Was half, was half mein Beten? Nun ist's nicht mehr vonnöten." - "Hilf Gott, hilf! wer den Vater kennt, Der weiß, er hilft den Kindern. Das hochgelobte Sakrament Wird deinen Jammer lindern." - "O Mutter, Mutter! was mich brennt, Das lindert mir kein Sakrament! Kein Sakrament mag Leben Den Toten wiedergeben." - "Hör, Kind! wie, wenn der falsche Mann, Im fernen Ungerlande, Sich seines Glaubens abgetan, Zum neuen Ehebande? Laß fahren, Kind, sein Herz dahin! Er hat es nimmermehr Gewinn! Wann Seel und Leib sich trennen, Wird ihn sein Meineid brennen." - "O Mutter, Mutter! Hin ist hin! Verloren ist verloren! Der Tod, der Tod ist mein Gewinn! O wär ich nie geboren! Lisch aus, mein Licht, auf ewig aus! Stirb hin, stirb hin in Nacht und Graus! Bei Gott ist kein Erbarmen. O weh, o weh mir Armen!" - "Hilf Gott, hilf! Geh nicht ins Gericht Mit deinem armen Kinde! Sie weiß nicht, was die Zunge spricht. Behalt ihr nicht die Sünde! Ach, Kind, vergiß dein irdisch Leid, Und denk an Gott und Seligkeit! So wird doch deiner Seelen Der Bräutigam nicht fehlen." - "O Mutter! Was ist Seligkeit? O Mutter! Was ist Hölle? Bei ihm, bei ihm ist Seligkeit, Und ohne Wilhelm Hölle! - Lisch aus, mein Licht, auf ewig aus! Stirb hin, stirb hin in Nacht und Graus! Ohn ihn mag ich auf Erden, Mag dort nicht selig werden." - - - So wütete Verzweifelung Ihr in Gehirn und Adern. Sie fuhr mit Gottes Vorsehung Vermessen fort zu hadern; Zerschlug den Busen, und zerrang Die Hand, bis Sonnenuntergang, Bis auf am Himmelsbogen Die goldnen Sterne zogen. Und außen, horch! ging's trapp trapp trapp, Als wie von Rosseshufen; Und klirrend stieg ein Reiter ab, An des Geländers Stufen; Und horch! und horch! den Pfortenring Ganz lose, leise, klinglingling! Dann kamen durch die Pforte Vernehmlich diese Worte: "Holla, Holla! Tu auf mein Kind! Schläfst, Liebchen, oder wachst du? Wie bist noch gegen mich gesinnt? Und weinest oder lachst du?" - "Ach, Wilhelm, du? - - So spät bei Nacht? - - Geweinet hab ich und gewacht; Ach, großes Leid erlitten! Wo kommst du hergeritten?" - "Wir satteln nur um Mitternacht. Weit ritt ich her von Böhmen. Ich habe spät mich aufgemacht, Und will dich mit mir nehmen." - "Ach, Wilhelm, erst herein geschwind! Den Hagedorn durchsaust der Wind, Herein, in meinen Armen, Herzliebster, zu erwarmen!" - "Laß sausen durch den Hagedorn, Laß sausen, Kind, laß sausen! Der Rappe scharrt; es klirrt der Sporn. Ich darf allhier nicht hausen. Komm, schürze, spring und schwinge dich Auf meinen Rappen hinter mich! Muß heut noch hundert Meilen Mit dir ins Brautbett eilen." - "Ach! wolltest hundert Meilen noch Mich heut ins Brautbett tragen? Und horch! es brummt die Glocke noch, Die elf schon angeschlagen." - "Sieh hin, sieh her! der Mond scheint hell. Wir und die Toten reiten schnell. Ich bringe dich, zur Wette, Noch heut ins Hochzeitbette." - "Sag an, wo ist dein Kämmerlein? Wo? Wie dein Hochzeitbettchen?" - "Weit, weit von hier! - - Still, kühl und klein! - - Sechs Bretter und zwei Brettchen!" - "Hat's Raum für mich?" - "Für dich und mich! Komm, schürze, spring und schwinge dich! Die Hochzeitgäste hoffen; Die Kammer steht uns offen." - Schön Liebchen schürzte, sprang und schwang Sich auf das Roß behende; Wohl um den trauten Reiter schlang Sie ihre Liljenhände; Und hurre hurre, hopp hopp hopp! Ging's fort in sausendem Galopp, Daß Roß und Reiter schnoben, Und Kies und Funken stoben. Zur rechten und zur linken Hand, Vorbei vor ihren Blicken, Wie flogen Anger, Heid und Land! Wie donnerten die Brücken! - "Graut Liebchen auch? - - Der Mond scheint hell! Hurra! die Toten reiten schnell! Graut Liebchen auch vor Toten?" - "Ach nein! - - Doch laß die Toten! - Was klang dort für Gesang und Klang? Was flatterten die Raben? - - Horch Glockenklang! horch Totensang: "Laßt uns den Leib begraben!" Und näher zog ein Leichenzug, Der Sarg und Totenbahre trug. Das Lied war zu vergleichen Dem Unkenruf in Teichen. "Nach Mitternacht begrabt den Leib, Mit Klang und Sang und Klage! Jetzt führ ich heim mein junges Weib. Mit, mit zum Brautgelage! Komm, Küster, hier! Komm mit dem Chor, Und gurgle mir das Brautlied vor! Komm, Pfaff, und sprich den Segen, Eh wir zu Bett uns legen!" - Still, Klang und Sang. - - Die Bahre schwand. - - Gehorsam seinem Rufen, Kam's, hurre hurre! nachgerannt, Hart hinter's Rappen Hufen. Und immer weiter, hopp hopp hopp! Ging's fort in sausendem Galopp, Daß Roß und Reiter schnoben, Und Kies und Funken stoben. Wie flogen rechts, wie flogen links, Gebirge, Bäum und Hecken! Wie flogen links, und rechts, und links Die Dörfer, Städt und Flecken! - "Graut Liebchen auch? - - Der Mond scheint hell! Hurra! die Toten reiten schnell! Graut Liebchen auch vor Toten?" - "Ach! Laß sie ruhn, die Toten!" - Sieh da! sieh da! Am Hochgericht Tanzt' um des Rades Spindel Halb sichtbarlich bei Mondenlicht, Ein luftiges Gesindel. - "Sasa! Gesindel, hier! Komm hier! Gesindel, komm und folge mir! Tanz uns den Hochzeitreigen, Wann wir zu Bette steigen!" - Und das Gesindel husch husch husch! Kam hinten nachgeprasselt, Wie Wirbelwind am Haselbusch Durch dürre Blätter rasselt. Und weiter, weiter, hopp hopp hopp! Ging's fort in sausendem Galopp, Daß Roß und Reiter schnoben, Und Kies und Funken stoben. Wie flog, was rund der Mond beschien, Wie flog es in die Ferne! Wie flogen oben über hin Der Himmel und die Sterne! - "Graut Liebchen auch? - - Der Mond scheint hell! Hurra! die Toten reiten schnell! Graut Liebchen auch vor Toten?" - "O weh! Laß ruhn die Toten!" - - - "Rapp'! Rapp'! Mich dünkt der Hahn schon ruft. - - Bald wird der Sand verrinnen - - Rapp'! Rapp'! Ich wittre Morgenluft - - Rapp'! Tummle dich von hinnen! - Vollbracht, vollbracht ist unser Lauf! Das Hochzeitbette tut sich auf! Die Toten reiten schnelle! Wir sind, wir sind zur Stelle." - - - Rasch auf ein eisern Gittertor Ging's mit verhängtem Zügel. Mit schwanker Gert' ein Schlag davor Zersprengte Schloß und Riegel. Die Flügel flogen klirrend auf, Und über Gräber ging der Lauf. Es blinkten Leichensteine Rundum im Mondenscheine. Ha sieh! Ha sieh! im Augenblick, Huhu! ein gräßlich Wunder! Des Reiters Koller, Stück für Stück, Fiel ab, wie mürber Zunder. Zum Schädel, ohne Zopf und Schopf, Zum nackten Schädel ward sein Kopf; Sein Körper zum Gerippe, Mit Stundenglas und Hippe. Hoch bäumte sich, wild schnob der Rapp', Und sprühte Feuerfunken; Und hui! war's unter ihr hinab Verschwunden und versunken. Geheul! Geheul aus hoher Luft, Gewinsel kam aus tiefer Gruft. Lenorens Herz, mit Beben, Rang zwischen Tod und Leben. Nun tanzten wohl bei Mondenglanz, Rundum herum im Kreise, Die Geister einen Kettentanz, Und heulten diese Weise: "Geduld! Geduld! Wenn's Herz auch bricht! Mit Gott im Himmel hadre nicht! Des Leibes bist du ledig; Gott sei der Seele gnädig!"
About the headline (FAQ)
Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Lenore" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann André (1741 - 1799), "Lenore" [sung text not yet checked]
- by Gottlob Bachmann (1763 - 1840), "Lenore" [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
- by Friedrich Ludwig Æmelius Kunzen (1761 - 1817), "Lenore, ein musikalisches Gemälde", 1788-93?, note: begins on line 3; no score has been seen yet to ascertain how many lines are in the setting [sung text not yet checked]
- by Franz (Ferenc) Liszt (1811 - 1886), "Lenore", S. 346 (1857-8), published 1860 [ reciter and piano ], declamation ; Leipzig, Kahnt [sung text not yet checked]
- by Maria Theresia von Paradis (1759 - 1824), "Lenore", 1789 [sung text not yet checked]
- by Václav Jan Křtitel Tomášek (1774 - 1850), "Lenore", op. 12, published 1806? [sung text not yet checked]
Settings in other languages, adaptations, or excerpts:
- Also set in English, a translation by Benjamin Beresford (1750 - 1819) ; composed by Johann Friedrich Reichardt.
- Also set in German (Deutsch), [adaptation] ; composed by Johann Rudolf Zumsteeg.
Other available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRI Frisian (Jan Cornelis Pieters Salverda) , "Lenore", in Hiljuwns Uwren, first published 1834
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-01-05
Line count: 256
Word count: 1393
Lenore
Language: Frisian  after the German (Deutsch)
Lenore fleag, ijnne yere moarn, Oereyn uwt droom in slomme. “Biste ontrouw, Willem, æf bist’ stoarn, “Wennear sitt’ jitte komme?” Mey kening FRITS to fjilde teyn, Hie hy de slag fen Praeg mey sleyn, In naet ney huwz to schrieouwne, Az hy eack suwn wier blieowne. De kening in de keizerin, IJnsæd fen twist in fjuechtjin, Joen’ beyde to, woarne yens fen sin, In frede folgde ’t fjuechtjen. ’n Elcks leger teag, mey slaende trom In fjildmesijk: tuerlu! Rom-dom! In griene toecken, t’ herne, Ney breyd, æf wijf in berne. Oeral wer ’t juwbljend leger kaem, Oer’ wey in oppe striette, Teag heyt, teag mem, fleag wijf, bern, faem, Mey langst her ijnne miette. “Mijn ljeave man!” … “O mem dear ’s heyt!” “O wolkom ljeaf!” roap maennig breyd. Mar NOORKE moast, o lyen! Her wolkom WILLEM swye. Jæ freege wae in wer jæ koe, Dogg’ ho jæ freege in mijcke, Nin minsche dy her sizze koe, Wer WILLEM wier æf stijcke. ’n Az eynling ’t folck foarbyteyn wier, To ploacke jæ her gitswart hier, In tomle wijld tjinn’ gruwne, Fen wanhoap ’t hert trogwuwne. Her âde memme koam er by: “Och Heere! Help my, earme! “Het dert dy bern! Ho iz ’t mey dy?” In noam jæ ijnn’ her earme. “O memme! memm’! myn feynt iz wey, “Lit fleane wrâd in alles mey, “By God iz nin ontfermen, “O wea! O wea my earme!” “Genae goe God! Genae great’ God! “Bern! Bid yen onse Fader! “Sijn dwaen iz seyn, in seyn uwz lot, “Och help in treastje uwz, Fader!’ “O memme. memme, gicke praet! “Hy het oer my naet wol beschaet, ‘Het holp my bea in trienjen: “In wer schoe ’t nu to tjienje?” “Bedarje bern! Wae d’ Heere kint, “Wit ho Hy mint sijn herten. “Nim ljeave ’t seyngjend sackremint, “Dat lescht de wijldste smerten.” “O memme, memme, het my pijnt, “Wirt fen nin sackremint oermijnd; “ ’t Kin WILLEMS bleate ribben “Nin flesch werjaen in libben.” “Och bern ’t iz fest, dy falsche man “Het gledwey dy forjietten, “In fier fen uwz ijn ’t Ongerlân, “Yen oare trouw onthietten! “Forjiet him, bern, forjiet sijn min, “ ’t Kin, ljeave, set him uwt dijn sin, “Jit by sijn leste sijckjen, “Schil him sijn falschens stijckje.’ “O memme, memme, wey is wey, “Forlerne dat ’z forlerne! “O dead, wezz’ wolkom, nim my mey,… “O wier ik nummer berne! “Wey libben! wey! Foar ijvig dea, “Stear wey ijn ijv’ge nacht in wea, “God het him naet ontferme, “Wea, wea, o wea, my earme!” “O Heere! gean naet ijn ’t gerjuecht, “Mey dijn forbjuesterd laemcke. “Forjouw her ’t kwea, dat her oerfjuecht, “Forjouw, forjouw ’t it faemke! “Tinck, bern, oon God in silligheyt, “Forjiet wrâds-wea omm’ silligheyt, “Dan sittu, ljeaf! opp’ nye “Wol better brigg’man krye.” “O memme, het is silligheyt, “O memme, het iz helle? “By him, by him iz silligheyt, “In buwte WILLEM helle. “Wey libben, wey, foar ijvig dea, - “Stear wey ijn ijv’ge nacht in wea! “ ’k Kin ’t hier naet fen him hirde, “In nearne sillig wirde.” So rille wanhoap her ijn ’t hert, IJn ’t breyn in trogg’ her yeren. Jæ hiel naet op, ijn oerweas smert, Tjin Goads beschie to tjieren. Jæ buwck’ de boarsten bont, in wrong De hánnen, to sins ondergong, To ’t me oonne hijmmelboage, De goune stierren schoage. In harck! Foar ’t huwz gijng ’t trap, trap, trap, So az de hijnzers rinne. Er sprong yen æf, in sette stap, Trep op, ney d’ foardoar hinne. In harck, harck, harck, de schille gijng, Mey leazens seaftjes, klijnglijnglijng! ’n Er koam ijnn’ gong in seale, Trog ’t slotgat, dizze teale: “Wer biste NOOR? Dog yepen ljeaf! “Hy! Sliepste æf bist’ to weytzjen? “Ho giet it, hest my jitte ljeaf, “Æf kinst’ dy oors formeytzje?” “O WILLEM! dou? So let opp’ wey?... “ ’k Ha schrieme in wecke nacht in dey, “ ’k Ha hân de nearste tijden!... “Wer komst’ fen dinne rijden?” “Wy hijnste-rijde om middennacht. “ ’k Bin nu fen Praeg æf jotte. “ ’k Bin let ijnn’ baen fen dizze nacht, “In nim dy mey, azt’ wotte.” “Kom ijn mijn earmen, ljeaf! Kom ijn! “Ho suwzt in ruwzt ijnn’ haeg de wijn.! “Kom ijn, kom oon mijn herte, “In lesch mijn hiette smerte.” “Lit suwzje in ruwzje ijnn’ haegedoarn, “Lit suwzje, ljeaf! Lit ruwzje! “It hijnzer klouwt in schraebt aloon, “ ’t Wol foart: ’k mey hier naet huwzje. “Kom meitz dy ree, in swingje dy “Mey ’n wip op ’t hijnzer æfter my. “ ’t Moat hondert uwr jitt’ rinne, “Foar ’t wy ney bed to kinne.” “Ho! Hondert uwren fier hier wey, “To nachte by ’n oor lizze? “ ’n De slag fen âlven bromt al ney, “Nu dwijlste ljeaf schoe’k sizze!” “Sjuech ruwn, ljeaf, ’t moantje stiet ijnn’ top! “Wy eynje meye deaden op! “To nacht jitt’ ljeaf, wott’ wedde? “Bist’ t’ uwzes mey mijn kedde!” “Siz, ljeaf! wer iz, ho is dijn t’ huwz? “Wier heste so lang schuwlle?” “Fier wey! stil, koel, lijts iz mijn huwz! ‘Fen hout ijnn’ gruwn byschuwlle!” “In romt foar my?” “Foar dy in my! “Kom ljeaf! meytz foart, jæ wachtje dy! “Uwz gasten schille oors gromme, “Az we oppe tijd naet komme.” In wip! wier Noor nu æfter him, De hânnen om him hinne; In ijnswiet klonck her goune stim: “Ljeaf! lit it nu mar rinne.” In nu gijng ’t foart, de teame slop Uwtt’ fjouwren, horre, hop, hop, hop! Dat jæ in ’t hijnzer snuwne, In fjoer in stiengruwz stauwne. It eag foarby oonn’ rjuechterhân, In eack oonn’ lofter igge, Ho fleagen wrâd in heyde in lân! Ho tongerden de briggen! “Eack eang, ljeaf? ’t moantje stiet ijnn’ top, “Horra mey’ deaden eynje we op! “Ljeaf! biste eack eang foar deaden?” “Och nee! Dogg’ lit de deaden!” Harck, bombam, bombam, deaklocks klang! Het flodderje de raeven! Het nuyver luwd! het neare sang: “Lit uwz it lijck begraeve!” In sjuech! Yen fleet, mey rouwklean oon, Folgt baer in kist’ nu æfteroon, Her sjongstim oalle in moarre, Allijck yen maertsche boarre! “Bestop ney middennacht it lijf, “Mey lieden, liet in kleyen. “Nu brilloft hâde mey mijn wijf. “Kom mey, kom mey, to reyen! “Kom, koster, hier! Kom hier ney ’t koor, “In goargle my nu ’t breydsliet foar! “Kom, paep, dou moast uwz trouwe, “Foar ’t we uwz to bed bejouwe!” De baer, de klock in ’t lied woar wey, In op sijn bea, - as earnen So red – koam her de flijte ney, In oppe hacken fleanen. In aloon foart, de teame slop, Uwtt’ fjouwren, horre, hop, hop, hop! Dat jæ in ’t hijnzer snuwne, In fjoer in stiengruwz stauwne. Ho fleagen’ rjuegts, ho fleagen’ lofts, De bergen, beamen, hecken! Ho fleagen’ loft in rjuegts in lofts De dorpen, stedden, flecken! “Eack eang, ljeaf! ’t moantje stiet ijnn’ top, “Horra mey’ deaden eynje we op! “Bist’, ljeaf! eack eang foarr’ deaden?” “Lit restje, ljeaf, de deaden!” “Sjueg, NOORKE! sjueg, ho donst ijnn’ loft, “Omm’ galg’ in om reds-spille, “Heal sigtber, nuyver, wijld, luwdroft, “Dat galg’gespuys mey wille. “Kom, schoarremoarre, kom my ney! “Allo! kom, nim uwz brilloft mey! “Nim wille, donsje op ’n nye, “Az wy ijn ’t bed uwz flije.” In ’t nuyver folck her æfter oon, Dat ’t gonzt in pijpt in suwzet: Lijck twierre-wijn ijnn’ haegedoarn, Trog toarre blædden ruwzet. In aloon foart, de teame slop, Uwtt’ fjouwren, horra, hop, hop, hop! Dat jæ in ’t hijnzer snuwne, In fjoer in stiengruwz stauwne. Ho fleag, ’t jing ruwn ijn ’t moanljuecht ley, Ho fleag dit ijnne fierte! Ho fleagen her oer’ holle wey, De hijmmel in it stierte! “Biste eang, ljeaf! sjueg ho ’t moanljeacht boart, “Horra de deaden meytzje foart! “Ljeaf! biste eack eang foarr’ deaden?” “O wea, ljeaf! lit dy deaden!” “Foart, swarte! harck! de hoanne kraeit. “Gouw schil mijn uwr forrinne. ‘Foart, hoarz! ’t iz æf ’t er moarnloft waeit. ‘Foart, foart, foart, hier fen dinne! “De rit iz dien, de reyz æfleyn! “Hier tigte by uwz bed opsleyn! “De deaden kinne eerst troaye! “Kom ijn mijn keamer, moaye! In los gijng ’t op yen ijzren heck, Yen toeckslag tjinne doarren, In slot in schoartel springt to beck, In yepen stean de doarren! Yen tjerckhoaf! - - foart gijng ’t azze wijn, Oer græven ijnne moanneschijn. It græfstiente, ijn douws wiette, Dat blonck her dof to miette. O ierme! sjuech! Op ’t eagenblick, O sjuech, ’t æfgrijslick wonder! De klean fen WILLEM, - stick foar stick – Foelne æf az morve tonder. In, Hijmmel! – ’t woar de baere dead, Fen hier, in fel, in flesch ontbleat. ’n Dear siet dy libbens fy’ne Mey uwrglæs in mey seyne. De swarte steeg’re, brinsge in snuw, In amme reeck in foncken; ’n Gruwn op in to, ’n az tinsjen gou, Wier ’t hijnzer wey in soncken. Gekierm klonck uwtte heegte wey, In uwtte græven domp gekley. In NOORKE? – her ijn ’t herte Fogt libben tjin deads-smerte. Nu donsne wijld ijnn’ moanneschijn, De ronte om herre hinne, De schijnsels, - ligt az plom opp’ wijn, - Harck ho ’t jæ oalje kinne: “O dildje! dild! ’n az breckt eack ’t hert! “In moar, in twist tjinn’ Hijmmel net! “Dijn lichme giet to made; “God mey de siel behâde.”
Authorship:
- by Jan Cornelis Pieters Salverda (1783 - 1836), "Lenore", in Hiljuwns Uwren, first published 1834 [author's text checked 1 time against a primary source]
Based on:
- a text in German (Deutsch) by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Lenore"
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- [ None yet in the database ]
Researcher for this page: Geart van der Meer
This text was added to the website: 2016-01-16
Line count: 256
Word count: 1545