by Georg Scheurlin (1802 - 1872)
Wo lebst du schöner Traum
Language: German (Deutsch)
Nun wieder weiter wandr' ich fort, Nicht weiß, noch fragt mein Herz -- wie fern. Im Wind verklang ein süßes Wort, Und trüb versank mein goldner Stern. Die Blätter flattern um den Baum, Nach frischen Blüthen sehnt der Flieder; Der Frühling kehrt, sie treiben wieder: Doch ach, wo lebt mein schöner Traum? O selig, wer da wandern mag, Ein Vogel -- durch der Lüfte Spiel: "Wohlauf, es grüßt der junge Tag, Und drüben sonnig winkt das Ziel." Um freie Brust den leichten Flaum, Gen Süden wiegt er sein Gefieder; Der Frühling lockt, er kehret wieder: Doch ach, wo lebt mein schöner Traum? Und selig auch, in stiller Zeit Zu Wandeln wie des Mondes Pracht; Auf Erden schläft das alte Lied Und durch die Himmel tönt die Nacht; Der Mond bestreut der Berge Saum, In goldnen Wellen sinkend nieder, Und kehrt die Nacht, er leuchtet wieder: Doch ach, wo lebt mein schöner Traum? Muß wandern wie der Glocke Schall -- In Lust und Leid dasselbe Erz, Verloren in der Lüfte Schwall, Wie du's im Leben bist, mein Herz. Es stirbt ihr Ton, vernommen kaum, Und so verweht ihr, meine Lieder, Ein Frühling nimmer grüßt euch wieder, -- Und sprich, wo lebst du, schöner Traum?
Confirmed with Georg Scheurlin, Gedichte, Ansbach: E. H. Gummi, 1851, pages 83 - 84. Appears in Töne.
Authorship:
- by Georg Scheurlin (1802 - 1872), "Wo lebst du, schöner Traum?", appears in Gedichte (1851), in Töne [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885), "Wo lebst du schöner Traum", op. 83 (Drei Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte) no. 2, published 1852 [ voice and piano ], Cassel, Luckhardt [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-07-22
Line count: 32
Word count: 199