by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Auf dem Wolschan
Language: German (Deutsch)
I Die dürren Äste übergittern des Himmels abendblasse Scheiben; und über Grüfte, reich mit Flittern geschmückt, geht Wehmut, und es zittern die Lichter durch das Blättertreiben. Im müden Blau, im regungslosen, schwimmt fern der Mond. Die Lebensbäume, die seine blanke Stirne kosen, sind schwarz. Der Duft von welken Rosen schleicht her wie Geister toter Träume. II Ferner Lärm vom Wagendamm. Hier keimt Friede und Vergessen, zwischen zweien Grabzypressen hangt der Mond wie ein Tam-Tam. Schlägt die Ewigkeit nicht sacht jetzt daran mit schwarzem Schwengel? Bange schaut ein Marmorengel in das Aug der Spätherbstnacht.
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig: Insel-Verlag, 1923, p.20
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Auf dem Wolschan", subtitle: "Am Abend des Tages von Allerseelen", appears in Erste Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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- Also set in French (Français), a translation by Maurice Betz (1898 - 1946) , "Cimetière" [an adaptation] ; composed by Mario Versepuy.
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2023-07-28
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