by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
Lied
Language: German (Deutsch)
Ich blick' in die Welt und ich blick' in mein Herz, und drinnen ist nichts als verzehrender Schmerz; wohl leuchtet die Ferne mit goldigem Licht, doch hält mich der Nord, ich erreiche sie nicht. O die Schranken so eng und die Welt so weit, und so flüchtig die Zeit! Ich weiß ein Land, wo aus sonnigem Grün um versunkene Tempel die Rosen glüh'n, wo die purpur'ne Woge das Ufer beschäumt, und von kommenden Sängern der Lorbeer träumt. Fern lockt es und winkt dem verlangenden Sinn, und ich kann nicht hin! O hätt' ich Flügel, durchs Blau der Luft wie wollt' ich baden im Sonnenduft! Doch umsonst! Und Stunde auf Stunde entflieht, vertrau're die Jugend, begrabe das Lied! O die Schranken so eng und die Welt so weit, und so flüchtig die Zeit!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859), "Lied", op. 119 (7 Gesänge und Lieder für Sopran oder Mezzo-Sopran) no. 5, published 1837 [ soprano or mezzo-soprano and piano ], Dresden, Meser [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-03-26
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