Mondbeglänzt im stillen Walde Schläft der Teich in Farn und Moose; Mitternächtlich aus der Tiefe Taucht die bleiche Wasserrose. Träumend nicken Buch' und Birke; Nicht ein Flüstern, nicht ein Schaudern, Um im Schlummer nicht das süße Waldgeheimnis auszuplaudern. Nenuphar, die weiße Blume, Birgt sich gern in Nacht und Schweigen; Nur des Himmels treuen Sternen Wagt sie schüchtern sich zu zeigen! Nur den kalten keuschen Lichtern, Die da dämmern fern und trübe: -- Nenuphar, du weiße Blume, O wie gleichst du meiner Liebe!
Aus Westfalen
by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Nenuphar  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 18. Hildegundens Trauer, no. 6
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani2. Du sonnige, wonnige Welt  [sung text checked 1 time]
Das ist des Lenzes belebender Hauch,
Der atmet durch Flur und Feld!
Schon schlägt die Drossel im Erlenstrauch,
Die Lerche singt und der Buchfink auch:
O du sonnige, wonnige Welt!
Bald kommt der Mai und der Wald wird grün
Und wölbt sein duftiges Zelt!
Die weissen Wolken am Himmel ziehn,
Der Apfelbaum und die [Rose]1 blühn:
O du sonnige, wonnige Welt!
Ihr Knaben und Mädchen, nun kränzt das Haupt,
Zum Tanz um die Linde gesellt!
Was heute prangt, ist morgen entlaubt
Und es schneit und stürmt, bevor ihr es glaubt,
[In die]2 sonnige, wonnige Welt.
Die Tage verrauschen in Lust und in Leid,
Wie Pfeile, vom Bogen geschnellt:
O jubelt und lacht, denn es kommt die Zeit,
Bevor ihr es glaubt, wo es stürmt und schneit
[In die]2 sonnige, wonnige Welt.
[ ... ]
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Du sonnige, wonnige Welt!"
- sometimes misattributed to Josef M. Puhm
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View original text (without footnotes)1 Rheinberger: "Rosen"
2 Rheinberger: "O du"
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3. Die Hunnen  [sung text not yet checked]
Sie schleichen wie der Nebel schleicht, Der nachts vom Moor zum Berge steigt, Der Busch und Baum und Menschenkind Im Schlaf mit eklem Gift umspinnt; Sie brechen gleich dem Sturm hervor, Der Tannen knickt wie dürres Rohr, Dem Strome gleich, der überschwillt Und Stadt und Dorf mit Jammer füllt: Die Hunnen, die Hunnen! Der graue Wolf ist nicht so schlimm, Der Bär im Zorne nicht so grimm: Kein Fuchs, der durch die Heide schweift, Kein Marder, der im Hofe streift, In Feld und Wald kein wildes Thier Ist ihnen gleich an List und Gier. Glaubst du sie fern, so sind sie nah, Glaubst du sie fort, so sind sie da: Die Hunnen, die Hunnen! Sie ziehn heran mit Rind und Roß, Mit Schaf und Hund, ein wüster Troß. Ihr Wagen kracht von Beute schwer; Wärwölfen gleicht das Männerheer, Wie Valandinnen sind die Frau'n, Wie Katzen ist die Brut zu schau'n. Manch Fürstenkind, manch edle Magd, Den Weidenstrick am Arme, klagt: Die Hunnen, die Hunnen! Sie schlagen den Herrn, sie rauben den Hort, Sie schleppen das Weib als Sklavin fort; Sie leeren den Stall, sie plündern den Schrein, Sie brechen den Keller und schütten den Wein; Sie schleudern ins Haus den flackernden Span, Es kräht von der Scheuer der rothe Hahn; Sie werfen den Brand in das reife Korn, Und Asche weht durch Distel und Dorn: Die Hunnen, die Hunnen! Das Gras verwelkt an Rain und Pfad, Wenn ihn ein Hunnenfuß betrat; Der Bach versiegt, der Born wird faul, Wenn aus ihm trank ein Hunnengaul. Vergilbt und todt ist Kraut und Klee, Im Wald verschmachten Hirsch und Reh; Kein Vogel singt im stillen Hain, Der Wind nur seufzt am nackten Stein: Die Hunnen, die Hunnen! So braust, der Hagelwolke gleich, Der wilde Schwarm von Reich zu Reich: Vor ihm die schöne grüne Welt Mit Wiesenflur und Ackerfeld; Im Rücken kreischt der Habicht schrill Um Aas und Schutt, sonst Alles still.-- Und weiter stampft der ehrne Huf, Und weiter klagt der Jammerruf: Die Hunnen, die Hunnen!
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Die Hunnen"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The Huns", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von F. W. Weber, Achtzehnte Auflage, Paderborn: Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh., 1895, pages 341-343
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4. Kreuzfahrers Abendlied  [sung text not yet checked]
Es schimmert Wald und Wiese Im Abendsonnenstrahl; Des Berges Schattenriese Steigt still herab ins Thal. Die leisen Lüfte schauern Wie Gruß der Geisterwelt: Was soll das bange Trauern, Das meine Brust befällt? Ich will zur Herberg fahren. Vom dunkeln Meeresstrande Dort fern im Niedergang Zum schönen Morgenlande Trieb mich der Seele Drang. Wohl hatt' ich viel zu kämpfen Im Wald und auf der Flut, Wohl hatt' ich oft zu dämpfen Des eignen Herzens Glut: Ich will zur Herberg fahren. O Gottesstadt, du hehre, Die mir mein Traum versprach, Durch Wüsten und durch Meere Zog ich dir sehnend nach. Wo ragen deine Zinnen Golden ins Morgenroth? Wann werd' ich dich gewinnen, Wann endet meine Noth? Ich will zur Herberg fahren. Schon winkt mir ernst und milde Der Wirth, schneeweiß von Haar, Er führt im schwarzen Schilde Drei Sterne licht und klar. Dort unter grünen Bäumen Hat er mein Bett gemacht; Ich werde selig träumen, Die Engel halten Wacht: Ich will zur Herberg fahren.
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Kreuzfahrers Abendlied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The Crusader's evening song", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von F.W. Weber, Achtzehnte Auflage, Paderborn: Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh., 1895, pages 42-43
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5. Lied der Schmiedegesellen  [sung text not yet checked]
Das sind wir Schmiedegesellen, Sind gar verständige Leut', Wir schmieden, derweil es glühet, Das Eisen bei guter Zeit. Wir hämmern und klimpern und klingen Und gönnen uns wenig Ruh', Doch singen wir unverdrossen Manch lustiges Lied dazu. Wir lernten vom Altgesellen Viel Sprüchlein fromm und klug: Den rechten Schmied erkennt man Am Gruß und am rechten Spruch. Und wem es in unsrer Werkstatt Zum Besten nicht gefällt, Der mag sein Glück versuchen Da draußen in weiter Welt. Da draußen auf breiter Straßen, Da weht manch kühler Wind: Wir klugen Schmiedegesellen, Wir bleiben wo wir sind. Und wenn es schneit und schlackert, So schließen wir unsre Thür; Und wenn an der Esse wir schwitzen, So wissen wir, wofür. Die Vesperglocke am Samstag, Wie hat sie so klaren Ton: Herr Meister, eure Gesellen, Die bitten um ihren Lohn! Da rechnet der Meister mit Jedem Und zahlt ihm Stück für Stück: So schafft und hämmert und schmiedet Ein Jeder sein eignes Glück.
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Lied der Schmiedegesellen"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Song of the blacksmith apprentices", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von F. W. Weber, Achtzehnte Auflage, Paderborn: Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh., 1895, pages 20-21
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6. Im Juni  [sung text not yet checked]
O Lenzeshauch, o linde Zeit, Wenn's Rosen regnet, Lilien schneit! Des Mittags singt im grünen Zelt Der junge Hirt sein schönstes Lied, Und staubend wogt das Roggenfeld Im Juni, Im Juni, wenn der Ginster blüht. Am Abend durch den stillen Wald Der Klageruf der Taube schallt; Die Wachtel lockt in Klee und Hag, Und durch des Mühlbachs Rauschen zieht Der Nachtigall verlorner Schlag Im Juni, Im Juni, wenn der Ginster blüht. O Nachtigall am Wiesenbach, Ich traure deiner Schwester nach, Und trauern muß ich immerdar; Denn als von ihr ich weinend schied, Von ihr und meinem Glück, es war Im Juni, Im Juni, wenn der Ginster blüht.
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Im Juni"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "In June", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von F. W. Weber, Achtzehnte Auflage, Paderborn: Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh., 1895, pages 14-15
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7. Verschmäht  [sung text not yet checked]
Geh ich zu früher Stunde Wohl in den dunkeln Tann, Ein Vöglein singt im Grunde Das Beste, das es kann. Kaum hör' ich sein Geschmetter, Mir däucht die Welt so alt, Die Blumen ohne Blätter Und grau der grüne Wald. Du Reh auf brauner Heide, Du Hirsch im Bergrevier, Frei springt ihr alle beide, Nun habt ihr Ruh vor mir. Nun mag im Ring sich wiegen Mein Falk, mein Jagdgesell, Am Herde mag nun liegen Mein Hund, so kühn und schnell. Ich lasse mein Horn erschallen Durchs weite weite Thal; Du schönste Maid von Allen, Leb' wohl vieltausendmal. Ich muß ins Reich ausfahren, Thut mir im Herzen weh: Nun mag dich Gott bewahren, Wie übel mir's ergeh'. Du schönste Maid von Allen, Du hast so stolzen Sinn, Als wärst du in hohen Hallen Die reichste Königin; Als wär' ich krauser Knabe Ein armer Musikant, Und spielt' um milde Gabe Von Thür zu Thür durchs Land. -- Wer hat dies Lied gesungen? Ein freier Jägersmann: Ihm haben falsche Zungen Viel bittres Leid gethan. Er ist beim Wein gesessen, Er stiert ins leere Glas, Und kann die nicht vergessen, Die ihn schon längst vergaß.
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Verschmäht", subtitle: "Zu einer Volksweise"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Spurned", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von F. W. Weber, Achtzehnte Auflage, Paderborn: Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh., 1895, pages 294-295
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]